Das Projekt CleaRTeaching
„CleaRTeaching – Umgang mit neosalafistischen und rechtsextremen Haltungen im schulischen Kontext“ ist ein Projekt zur Prävention von Radikalisierung und zur Stärkung demokratischer Haltungen an Schulen. Unser Auftrag ist es, die Akteur*innen in der Schule zu befähigen, Radikalisierungsprozesse zu erkennen und darauf angemessen zu reagieren. Wir arbeiten als interdisziplinäres und interkulturelles Team an mehreren Projektschulen in NRW und Berlin und bilden Lehrer*innen und Schulsozialarbeiter*innen bundesweit zu Clearingbeauftragten weiter. Unter Clearingbeauftragten verstehen wir pädagogische Fachkräfte, die sich mit den Phänomenen von Radikalisierung befassen und das Clearingverfahren umsetzen. Hierbei kommen pädagogische Maßnahmen zum Einsatz, die von den Clearingbeauftragten gemeinsam mit dem Clearingteam geplant und durchgeführt werden. Dem Clearingbeauftragten kommt hierbei die Aufgabe der Fallsteuerung und des Monitorings zu. Wir handeln im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Das Projekt ist angesiedelt bei der Aktion Gemeinwesen und Beratung e.V., einem etablierten Jugendhilfeträger in Düsseldorf. Wir richten uns mit unserem Angebot an Schulen der Sekundarstufe II, insbesondere an berufsbildende Schulen.
Ziele des Projekts
Ziel aller Maßnahmen ist die Unterbrechung oder zumindest die Verlangsamung Radikalisierungsprozessen. Wichtig ist uns hierbei, dass Schüler*innen lernen, ihre eigene Meinung zu vertreten sowie andere Meinungen zu respektieren und zu achten (Ambiguitätstoleranz). Lehrer*innen und Schulsozialarbeiter*innen sollen zu einem unaufgeregten und professionellen Umgang mit den Phänomenen möglicher Radikalisierung befähigt werden. In diesem Kontext möchten wir Bildungsabbrüche verhindern, um einem beschleunigten Radikalisierungsprozess vorzugreifen. Wir wollen Stigmatisierung und Markierung vermeiden und gleichzeitig der beobachteten Realität an Schulen gerecht werden. Wir arbeiten phänomenübergreifend und nehmen alle Extremismen in den Blick.
Unsere Haltung
In unserer Arbeit stehen wir für einen wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander. Wir treten für Demokratie, Vielfalt und Menschenrechte ein. Das erreichen wir dadurch, dass wir die demokratische Haltung in den Schulen stärken und Ideen und Ideologien der Ungleichwertigkeit entgegenwirken. Dabei ist es uns wichtig, dass wir transparent und kooperativ handeln. Eine wertschätzende Neugierde und eine wohlwollende ressourcenorientierte Präsenz gegenüber Schüler*innen sind uns in unserer Arbeit besonders wichtig.
Unsere Ressourcen
Wir verfügen über mehrjährige Erfahrungen in der Radikalisierungsprävention an Schulen. In einem von 2016 bis 2019 laufenden Modellprojekt konnten wir das Clearingverfahren erproben und optimieren und unser Wissen zu Radikalisierungsprozessen erweitern. Dabei konnten wir vor allem unsere Fähigkeiten in der Beratungsarbeit ausbauen und durch einen systemischen Ansatz die Situation der Schüler*innen ganzheitlich bearbeiten.
Das Clearingverfahren stellt eine sinnvolle Ergänzung zu schulischen Beratungsstrukturen dar und kann diese stärken. Im Clearingteam kommen die Erfahrungen und Kompetenzen verschiedener Disziplinen aus dem schulischen Kontext und darüber hinaus weiterer relevanter außerschulischer Aktionspartner*innen wie zum Beispiel Jugendhilfe, Kommune und Fachberatungsstellen zusammen.
Die Weiterbildung zum*zur Clearingbeauftragten
In der Pilotphase wurde das Clearingverfahren zur Unterbrechung von Radikalisierungsprozessen an Schulen erprobt und weiterentwickelt. Die hieraus gewonnenen Erfahrungen vermitteln wir in der Weiterbildung „CleaRTeaching – Umgang mit neosalafistischen und rechtsextremen Haltungen im schulischen Kontext“. Diese soll Lehrer*innen und Schulsozialarbeiter*innen dazu befähigen, das Clearingverfahren an ihren Schulen zu implementieren. Bei der Konzeption und Durchführung der Weiterbildung können wir auf die Unterstützung eines starken Netzwerks aus Partner*innen und Akteur*innen aus dem schulischen Umfeld und der Radikalisierungsprävention zurückgreifen.
Der Nutzen des Clearingverfahrens
Wir betrachten unsere Arbeit als erfolgreich, wenn die Weiterbildung gelungen ist, die Teilnehmenden ihre Lernziele erreicht haben und das Clearingverfahren bundesweit in mehreren Schulen erprobt und dauerhaft implementiert ist. Die Teilnehmer*innen sind in der Lage, Radikalisierungsprozesse zu erkennen und im Sinne des Clearingverfahrens eine lösungsorientierte Fallarbeit durchzuführen. Damit kann an den beteiligten Schulen Demokratie gestärkt und die Schulkultur positiv beeinflusst werden im Sinne einer aufmerksamen, wertschätzenden und die positiven Effekte von Vielfalt fördernden Atmosphäre.