Am 04.09.2023 fand in Düsseldorf das diesjährige CoRE-NRW Netzwerktreffen statt. CoRE-NRW – „Connecting Research on Extremism in North Rhine-Westphalia” – ist ein wissenschaftliches Netzwerk, das sich mit den Bedingungen und Formen extremistischer Radikalisierung sowie wirksamen Gegenmaßnahmen beschäftigt.

Mit dabei waren auch Zöhre Yari und Sören Sponick aus dem CleaRNetworking-Projektteam. Im Mittelpunkt standen dabei „Extremistische Einstellungen staatlich Handelnder“. Eine Gruppe, auf die bisher noch zu wenig geschaut werde, hob Maurice Döring von CORE-NRW in seiner Begrüßung hervor. Dass laut der aktuellen (und erst nach dem Netzwerktreffen veröffentlichten) Mitte-Studie inzwischen rund acht Prozent aller Deutschen ein rechtsextremes Weltbild teilen, verlieh dem Thema der Tagung eine besondere Brisanz [1]. Es gehe aber keineswegs darum, Staatsbedienstete zu stigmatisieren, sondern vielmehr darum, diese zu sensibilisieren und ihnen Wissen sowie Mittel und Wege an die Hand zu geben, um mit extremistischen Einstellungen, Aussagen und Handlungen in der eigenen Organisation umgehen zu können. Das Netzwerktreffen bot Multiplikator:innen der Präventionsarbeit die Möglichkeit, diesen sensiblen Bereich in verschiedenen Formaten sowie aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Ca. 50 Personen aus dem gesamten CORE-Netzwerk nahmen an der Veranstaltung teil.

Die spannenden Vorträge sowie die Podiumsdiskussion behandelten u.a. die Verbreitung antidemokratischer bzw. demokratiefeindlicher Einstellungen in der deutschen Gesellschaft. Wie können staatliche und zivilgesellschaftliche Organisationen wie etwa die (Freiwillige) Feuerwehr oder die Polizei am besten mit Mitgliedern umgehen, die jene Einstellungen an den Tag legen? Vertreter:innen der Feuerwehr NRW sowie der Polizei Dortmund stellten dabei ihre jeweiligen Präventionskonzepte vor. Dabei wurde deutlich, dass es stets einen ganzen Blumenstrauß bzw. Werkzeugkoffer an Konzepten braucht – eine „one fits all“ Lösung gibt es nicht.

Diese Konzepte können an verschiedenen Stellen andocken, etwa an der Formalstruktur der Organisation, also z.B. der Zusammenstellung und Schulung von Gruppen und Teams, aber auch an den informellen Strukturen. Also an dem, was nicht im Organigramm steht [2].

Zusammengefasst bot der Fachtag eine gute Mischung aus thematischem Input und der Möglichkeit, eigene Kontakte zu knüpfen oder bereits bestehende wieder aufzufrischen.

Literatur

[1] Zick, Andreas; Küpper, Beate; Mokros, Nico (Hg.) (2023): Die distanzierte Mitte. Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland 2022/23. Bonn: Dietz.

[2] Kühl, Stefan (2011): Organisationen. Eine sehr kurze Einführung. Wiesbaden: Springer VS. Online verfügbar unter http://gbv.eblib.com/patron/FullRecord.aspx?p=970491.