Am 27.04.2024 führte die Leitung des Projekts CleaRNetworking einen Workshop zum Thema „Beratungs- und Präventionsarbeit im schulischen Kontext am Beispiel des Projekts CleaRNetworking“ durch. Bei der MasterClass Islamismusprävention handelt es sich um ein außeruniversitäres Bildungsangebot der Bundeszentrale für politische Bildung für Masterstudierende mit Interesse am Berufsfeld der Islamismusprävention. Die fünf Module der MasterClass fokussieren die folgenden Schwerpunkte:
- Ausdifferenzierung der islamistischen Szene im Kontext gesellschaftlicher Polarisierung
- Grundlagen der Prävention: Radikalisierungsprozesse in Theorie und Praxis
- Politische Bildung und Prävention – Ein Spannungsfeld?! – Zur Reflektion der eigenen Rolle im Feld der Islamismusprävention
- Beratungsansätze in der Präventionspraxis
- Themen und Debatten rund um das Feld der Islamismusprävention
Das Angebot unterscheidet sich vom CleaRNetworking-Projektansatz durch seine Phänomenspezifik. Während die MasterClass sich auf Islamismus fokussiert, versteht CleaRNetworking die Rahmenbedingungen, Auslöser, Hintergründe und Maßnahmen unterschiedlicher Radikalisierungsphänomene als vergleichbar.
Die etwa 25 Teilnehmenden der MasterClass kommen aus unterschiedlichen Fachbereichen, etwa den Islamwissenschaften, der sozialen Arbeit oder dem Recht.
Ziel des Beitrags von Junus el-Naggar war, den Teilnehmenden einen fachlichen Einblick in die Spezifika schulischer Radikalisierungsprävention zu gewähren und gleichzeitig mögliche Berufsperspektiven aufzuzeigen.
Nach einer anfänglichen Abfrage bisheriger Berührungspunkte mit schulischer Radikalisierungsprävention wurden die Aktion Gemeinwesen und Beratung e.V. und das Projekt CleaRNetworking näher vorgestellt.
Daran anschließend bezog el-Naggar Grundlagen der systemischen Beratung auf die Arbeit schulischen Personals mit Schüler:innen. Demnach sind Schüler:innen durch Beratende nicht veränderbar, wenngleich die Bewegungen von Beratenden Veränderungen initiieren können. Aufgabe von Beratenden ist vielmehr, selbstkritische Reflexionen zu provozieren. Die beratene Schüler:in bleibt jedoch Expert:in der eigenen Geschichte und die von ihr selbst ausgehenden Lösungsvorschläge gilt es zu würdigen. Beratende können für beratene Schüler:innen da sein und sie begleiten. Systemische Beratung von Schüler:innen kann darüber hinaus bedeuten, nicht ursachenorientiert mit Blick auf die Vergangenheit zu arbeiten, sondern über Ziele und Lösungen mit Blick auf die Zukunft zu sprechen. Anschließend wurden systemische Fragetechniken vorgestellt (zirkuläre Fragen, Skalierungsfragen, hypothetische Fragen, Wunderfrage, paradoxe Frage, ressourcenorientierte Frage).
Der anschließende Privilegien-Check sollte auf die intersektionalen Verstrickungen von Privilegien und Diskriminierungen im Kontext Schule aufmerksam machen. Die Ungleichverteilung von Privilegien unter Schüler:innen, etwa auf den Ebenen des Rechts, des ökonomischen Status, der äußeren Erscheinung, der (vermeintlichen) Herkunft, etc. ist eine zentrale Rahmenbedingung, innerhalb derer schulische Radikalisierungsprävention erfolgt. Es bedarf also besonderer Sensibilität in der (nicht nur radikalisierungsbezogenen) Arbeit mit Schüler:innen.
Anschließend wurde anhand von zwei Fallbeispielen die Wichtigkeit davon hervorgehoben, strukturiert mit Hinweisen auf Radikalisierung umzugehen. Aus einem unkoordinierten Vorgehen in der Bearbeitung von Hinweisen auf Radikalisierung resultieren zahlreiche Folgeprobleme. In den präsentierten Beispielen fehlte eine klare Aufgabenverteilung im Kollegium, Informationen wurden an Dritte weitergegeben, es wurde vorschnell agiert und Handlungsroutinen fehlten. Darauf aufbauend stellte el-Naggar das Clearing-Verfahren und dessen Voraussetzungen vor.
Informationen über das CleaRing-Verfahren und dessen Voraussetzungen finden Sie unter dem Reiter Radikalisierungsprävention.
Unterstützende Dokumente auf dem Weg der Implementierung schulischer Strukturen finden Sie hier.
Kontakt zu uns aufnehmen können Sie hier.