Am 07.06.2023 nahm die Projektleitung CleaRNetworking am Kurs „Islamistische Ansprachen in Sozialen Medien“ des Bildungswerks Multi Kulti teil. Anwesend waren zahlreiche Akteur:innen aus der Zivilgesellschaft, aus der politischen Bildung, von der Polizei, dem Verfassungsschutz, der sozialen Arbeit, Lehrkräfte, der Wissenschaft und aus Ministerien.

Nach einer Einführung widmete sich der Kurs den subtilen Mitteln und Mechanismen islamistischer Online-Ansprache, etwa der Verweis auf bekannte Bilder aus Filmen oder Videospielen, um ein junges Publikum zu erreichen. Dabei dominiert ein klares Schwarz-Weiß-Bild, das kaum Grauzonen umfasst. Auch mit Emotionen wie Angst, etwa vor dem Höllenfeuer, wird gearbeitet und bewegt.

Als Handlungsempfehlungen für Akteur:innen der politischen Bildung im Umgang mit solchen Ansprachen gilt der Beutelsbacher Konsens. Es scheint wenig sinnvoll, etwa Schüler:innen das Konsumieren gefährlicher Inhalte von spezifischen Kanälen zu verbieten. Vielmehr gilt es grundsätzliche Medienkompetenz zu erlenen. Dazu zählt etwa der Grundsatz, mehrere Quellen zu nutzen und miteinander abzugleichen, um weniger anfällig für spezifische radikale Inhalte zu sein. Dazu zählt auch, Inhalte (nicht nur) aus sozialen Medien konsequent kritisch zu hinterfragen.

Es wurde ferner konkret eingegangen auf einzelne Akteur:innen aus sozialen Medien, die sich aktuell einer großen Reichweite erfreuen. Soziale Medien gelten grundsätzlich als Katalysatoren für Radikalisierungsprozesse, nicht jedoch als deren einzige Ursache. Vielmehr erfolgt Radikalisierung in spezifischen Lebenssituationen durch ein Zusammenspiel vieler Faktoren der Sozialisation.

Eine weitere Handlungsempfehlung liegt in der Förderung von Ambiguitätstoleranz. Diese Kompetenz kann das Festhalten an als einzige Wahrheit beanspruchten, Radikalisierung fördernden Ansichten erschweren oder verhindern. Wenngleich islamistische Radikalisierung tendenziell im Vergleich zur zweiten Hälfte der 2010er Jahre abzunehmen scheint, erreichen islamistische Ansprachen in sozialen Medien weiterhin viele junge Menschen. Eine Auseinandersetzung mit den relevanten Akteur:innen und ihren Strategien ist deswegen auch mit Blick auf die CleaRNetworking-Weiterbildung und die Vernetzung unseres schulischen Personals von großer Bedeutung.